Magda
Kerényi: Auferstehung
und Unsterblichkeit. Zum ersten Band der neuen Eranos-Reihe
In Zusammenarbeit
von früheren Rednern und Zuhörern
und mit Hilfe kantonaler und lokaler Behörden wurde die Reihe
der interdisziplinären Eranos-Tagungen nach einer kurzen Unterbrechung
(1989) neu konstituiert. Als organisatorische Trägerschaft
ist die „Associazione Amici die Eranos“ ins Leben gerufen
worden. Der vorliegende Band I der neuen Publikationsreihe enthält
nebst einer Einführung von Tilo Schabert die Texte der Tagungsvorträge
von 1990 zum Thema „Auferstehung und Unsterblichkeit“;
französisch, italienisch und englisch vorgetragene Texte stehen
im Band in deutscher Übertragung.
Reinhold Merkelbach (Köln) berichtet unter dem Titel „Kosmogonie
und Unsterblichkeitsritus“ über zwei griechisch-ägyptische
Zeremonien auf Papyrus, welche die Überwindung des Todes bzw.
die Unsterblichkeit versprechen. Beide stammen, in griechischer
Sprache, aus der Sammlung „Papyri magicae Graecae“.
Entstanden im hellenistischen Alexandrien. Dort lebten Griechen,
Juden und Ägypter, folglich sind in diese Texte Bezüge
aus allen drei Religionen eingegangen. Der Leidener Papyrus beschreibt
die aufwendige Zeremonie, mit der besondere Persönlichkeiten
in die Kosmogonie eingeweiht wurden. Wahrscheinlich handelt es
sich im ursprünglichen Kern um eine Königsweihe. Der
Pariser Papyrus enthält Instruktionen für eine Weihezeremonie
des Unsterblichwerdens (apathantismos) und für den
Flug des geistigen Teils des Initianden durch alle Sternensphären
hindurch, um der Notwendigkeit zu entrinnen um im überhimmlischen
Ort Gott zu schauen.
Der amerikanische Psychologe James Hillman spricht „Über
den Stein“ und setzt das Werk an der Psyche mit dem Opus
der Alchemisten in Parallele. Was Perle, Diamant, Quecksilber,
Gold und schliesslich das höchste Ziel: der lapsis philosophorum den
Alchimisten bedeutet, das sind urbildhafte Erlebnisse für
die wache oder träumende Seele. Die „Objektivierung
des Subjektes... scheint eine Hauptabsicht der ganzen Alchimie
zu sein, genauso, wie sie eine Absicht der Psychotherapie ist.
Die Schöpfung der Seele findet dort statt, wo die Ich-Bezogenheit
einst war ... so lehrt es die Tiefenpsychologie, sei es nach Freuds
Bewusstmachung des Verdrängten oder nach Jungs Relativierung
des Ich.“
Der Indologe Michael
von Brück (Regensburg) behandelt
die „Reinkarnation im Hinduismus und Buddhismus“. Im
Hinduismus verbinden sich vedische, dravidische und Volksglaubenelemente
in der Mitte des ersten Jahrtausends v. Chr. Mit einer als universale
Wirkungskraft angenommenen Karman- und Reinkarnationslehre über
die Toten. Die Verstorbenen leben in quasi-materiellem Zustand
weiter; sie werden von einem Totengott nach ihren Taten beurteilt,
und ihre Seelen steigen in immer höhere Himmelssphären
auf. In weiteren Texten wird eine detaillierte Lehre vom Selbst
(âtman) entfaltet.
Der Ethnologe Jean Servier (Montpellier)
befasst sich mit Grundprinzipien – Wandel, Dauer, Grenze – in den
traditionellen Kulturen in Europa, Afrika, Mexiko und im Mittelmeerraum.
Er zeigt, wie der Mensch sich Symbole und Riten schafft, um die
ihn umgebenden Gegensätze zu reintegrieren, z.B. Webstuhl,
irdene Lampe, omphalos (Nadel) usw. Am ausführlichsten
setzt sich Servier mit den Wettkämpfen im antiken Griechenland – den
Pythischen, Memeischen, Isthmischen, Olympischen Spielen – und
ihrem Symbolreichtum auseinander. Die Menschen – Griechen
wie Kabylen – feiern die Wiederherstellung der Welt. (apokatastasis)
und ihrer selbst.
Der Pariser Philosoph Rémi
Brague stellt in seinem
Vortrag die Frage: „Wer ist unsterblich?“ Nach einer
Textanalyse von Platons Phaidon – der das philosophische
Denken über die Unsterblichkeit bis zur Moderne bestimmt – gelangt
Brague zur Schlussfolgerung, dass die Aufgabe sei: „eine
radikale Vergeschichtlichung des Menschen zu erfassen“.
Giovanni Casadio (Salerno)
untersucht in seiner klar aufgebauten Übersicht der „Gnostischen Wege zur Unsterblichkeit“ auf
Grund schriftlicher Überlieferung und der bis zur Gegenwart
reichenden theologischen Literatur das Nachdenken über das
eschatologische Schicksal des Menschen. Unterschiede und Varianten
der Meinungen ergeben eine breite Skala von möglichen Antworten
auf die Fragen, was dem Menschen wann und wie nach dem Tode geschieht.
Casadio untersucht auf entsprechende Antworten hin die alt- und
neutestamentlichen Stellen, die Schriften des Philon von Alexandrien,
die Worte Jesu und die Zeugnisse von Paulus und Johannes, um auf
die christlichen Gnostiker zu kommen vom Samariter Menander, dem
Epheser Kerinth bis zu den zügellosen Praktiken und Predigten
der extremen gnostischen Sekten der Barbelo und des Seth. Diese
wurden von den Kirchenvätern heftig bekämpft. Bei diesen
Gnostikern ist die Auferstehung des Körpers bedeutungslos,
hingegen sei die intensive Übung im Eros geradezu Voraussetzung für
die schon auf dieser Erde verdiente himmlische Unsterblichkeit.
In
einem ergreifend persönlichen Bekenntnis setzt sich der
grosse englische Gelehrte des Neuplatonismus A. Hilary Armstrong mit „Tod,
Unsterblichkeit, Wiederaufleben und Auferstehung“ auseinander.
Er spricht in seiner gewohnten, anschaulichen Vortragsweise über
Plotin, Porphyrius, die Neuplatoniker und den Beginn der christlichen
Vorherrschaft. Was die Haltung gegenüber dem Tode betrifft,
empfiehlt er die Worte von Marc Aurel: „Bis der Zeitpunkt
dafür kommt... die Götter zu ehren und zu preisen, den
Menschen aber Gutes zu tun und sie zu ertragen.“ Armstrong
bekennt sich zu einer positiven Wertung der Vergänglichkeit
eines unzulänglich gewordenen Leibes, bejaht aber entschieden
die Güte und Schönheit des materiellen Kosmos.
aus: Neue Zürcher
Zeitung (NZZ) Samstag/Sonntag, 20./21. November 1993 Nr. 271,
S.65.
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A.
Rodríguez
Esta nueva
colección de la editorial Wilhelm Fink de Munich
tiene como objectivo la publicación de las ponencias leídas
en los encuentros „Eranos“, que habitualmente, desde
1933, se celebran en Ascona (Suiza). No es necesario insistir en
la importancia intelectual que tales encuentros han tenido en el
desenvolvimiento de la moderna cultura occidental. La mera mención
de algunos de los participantes (Henry Corbin, Martin Buber, Louis
Massignon, Mircea Eliade, Karl Kerényi, Eric Voegelin, Gershom
Scholem, etc.) ya es suficiente para apercibirse de ello. Por ello
la nueva publicación debe merecer los más encendidos
elogios de quienes se interesan por la marcha de nuestras tradiciones
culturales, las cuales, en el momento presente, se encuentran sujetas
a tantos y tan variados factores distorsionadores. En el volumen
que nos ocupa se recogen las ponencias de 1990, que estuvieron
dedicadas al tema „resurrección e immortalidad“.
No cabe la menor duda de que esa temática ha constituido,
desde antiguo, uno de los centros que ha polarizado la reflexión
y la vida del hombre occidental. Incluso es posible afirmar que
el énfasis otorgado al uno o al otro de esos términos
decide con claridad la mentalidad semita o griega de quien propone
una determinada argumentación. Deseamos que en años
sucesivos continúen publicándose las actas de los
encuentros „Eranos“ para bien de nuestra cultura y
para el entendimiento entre todos los hombres.
in: Studia
Monastica (Montserrat, Spanien), Jg. 44, Nr. 2, 2002.
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